Ach Holger…
…Du warst kaum achtzehn Jahr‘, als Du eines Tages – wie aus dem Nichts – mit einem Mitschüler, begleitet von Fux Rudi, in Göttingen im Kneipsaal des Arion auftauchtest. Deine spontane und freundliche Art, Dein Lächeln, Dein schelmischer Blick – sie fanden sofort ihren Weg in unser aller Herzen.
Als der Sommer ging, trugst Du schon unsere Schleife; ein Jahr später tauschtest Du sie als junger Student gegen unser Band ein – ein leises Versprechen, das Du eingelöst hast.
Ich selbst ging in jenem Sommer nach Bonn, arbeitete an meiner Promotion, wurde bei der Bardia aktiv und kam nur noch selten nach Göttingen.
Und dann, im Herbst 1983, hast Du Kerstins Herz erobert, ich glaub‘ im Heldenkeller. Ich war nicht dabei, aber der Buschfunk hat es schnell verbreitet. Und Ihr habt euch nie mehr losgelassen.
Zwei Jahre später hat Eric mein Herz für immer erobert. Und ich war fort – kam nicht mehr nach Bonn, nicht mehr nach Göttingen. Jede freie Minute zog es mich in meine „living-apart-together“ - Freundschaft mit Eric nach Amsterdam.
Einen Sommer später: DAS EIS, bei dem Kerstin und Du meinen Eric kennengelernt habt. Dieses riesige Freundschaftseis, das wir zu viert bei prächtiger Sonne im Schatten des des Berliner Europa-Centers schleckten. Die Erinnerung daran ist wieder da – so lebendig, als hätten wir es erst vor einem Monat verputzt.
Dann verloren wir uns aus den Augen – leider, warum auch immer...
2021 – wie aus dem Nichts – begegnete mir Dein Lächeln und Dein schelmischer Blick vom ersten Tag noch einmal – mitten in Amsterdam, in Benedikts Gesicht. Wie ein Echo, ein leiser Gruß aus der Tiefe der verlorenen Zeit.
Nun bist Du gegangen, am 64. Geburtstag von Eric! Bin ganz in Gedanken…
Das fühlt sich für mich an wie ein Testament, das Du mir hinterlassen hast: Wir sollen an diesem Tag immer an Kerstin und Benedikt denken – an sie beide, ohne Dich!
Ach Holger - Dein Wunsch sei mir Befehl!
